Weniger Lebensmittel für immer mehr Bedürftige bei den Tafeln

01.06.2007

Die Zahl der Tafel-Kunden ist in weniger als zwei Jahren von 500.000 auf rund 700.000 angewachsen. Das ist ein Anstieg um 40 Prozent. Die verteilte Lebensmittelmenge nahm im gleichen Zeitraum von jährlich 100.000 Tonnen auf 120.000 Tonnen zu. Das sind die wichtigsten Ergebnisse der jüngsten Tafel-Umfrage, die der Bundesverband Deutsche Tafel e.V. heute in Dortmund vorstellt. Dort findet am 1. und 2. Juni 2007 das 13. Jahrestreffen der Tafeln statt.


Auch wenn sich die Menge gespendeter Nahrungsmittel gegenüber 2005 um 20 Prozent auf 120.000 Tonnen erhöht hat - gemessen an der Zahl der durchschnittlich einmal pro Woche unterstützten 700.000 Tafel-Kunden können die Tafeln mit durchschnittlich 3,4 Kilogramm derzeit rund ein halbes Kilogramm weniger Lebensmittel pro Abnehmer ausgeben als noch 2005. „Dieser Rückgang bereitet uns einige Sorgen“, sagt der scheidende Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes Deutsche Tafel e.V., Frank Müller-Penzlin. „Tausende Händler unterstützen die Tafeln mit verzehrsfähigen Lebensmitteln. Dafür sind wir sehr dankbar. Allerdings könnte mit mehr Waren weiteren 200.000 Menschen geholfen werden.“


„Traurig stimmt, dass mit 23,5 Prozent knapp ein Viertel der Tafel-Kunden Kinder und Jugendliche sind. In manchen Orten sind sogar fast 40%. Es kann nicht sein, dass immer mehr von ihnen hungrig zur Schule gehen, weil sich ihre Eltern das Essen nicht leisten können“, findet Müller-Penzlin.
Die Umfrage zeigt, dass die Tafeln auch hier helfen. Bereits ein Viertel der Tafeln hat regelmäßige Angebote für Kinder und Jugendliche entwickelt – einige heißen treffend Kinder-Tafeln. Sie beliefern zum Beispiel Schulen, Kitas oder Freizeiteinrichtungen mit Lebensmitteln. In einigen Städten haben die Tafeln Kinderrestaurants eröffnet. Hier bekommen die Kinder warme Mahlzeiten.


Möglich wird diese Hilfe durch das Engagement von mehr als 32.000 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern (gegenüber 25.000 im Jahr 2005), die die Arbeit von rund 700 lokalen Tafeln gestalten. „Dass diese Zahl gestiegen ist, sagt viel über unsere Zivilgesellschaft aus“, sagt Frank Müller-Penzlin. „Wir sind sehr froh darüber, dass sich die Bürgerinnen und Bürger nicht mit der Notlage ihrer Nachbarn abfinden, sondern sich bei den Tafeln aktiv für ihre Nächsten einsetzen.“

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