Armut in Deutschland: Unser Engagement dagegen

Obwohl Deutschland eines der reichsten Länder der Welt ist, leben hier 14,2 Millionen Menschen in Armut. 1,6 bis 2 Millionen von ihnen kommen regelmäßig zu den Tafeln.

In Deutschland sind Menschen in der Regel von relativer Armut betroffen oder bedroht. Das bedeutet, dass ihr Leben beispielsweise durch Hunger nicht unmittelbar in Gefahr ist. Dennoch leben sie im Vergleich zur übrigen Bevölkerung mit erheblichen Einschränkungen und kommen meist nur durch großen Verzicht über die Runden.

Als arm gilt, wer im Monat weniger als 60 Prozent des nationalen Mittelwerts verdient. In Deutschland liegt die Armutsgefährdungsschwelle aktuell bei 1.313 Euro pro Monat für einen Ein-Personen-Haushalt und bei 2.758 Euro für einen Haushalt mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern unter 14 Jahren.

Die Folgen von Armut in Deutschland

Arme Menschen wenden den größten Teil ihres Einkommens für die Sicherung grundlegender Bedürfnisse auf. Für Lebensmittel bleiben ihnen meist nur wenige Euro pro Tag: Frisches Obst und Gemüse, Fleisch und Milchprodukte werden zu Luxusgütern, die sich Menschen mit wenig Geld nur selten leisten können. Eine gesunde, ausgewogene Ernährung ist damit kaum möglich.

Wer in Deutschland arm ist,

  • hat ein höheres Risiko für Herzkrankheiten, Diabetes, Suchtprobleme, Depressionen und andere Erkrankungen,
  • hat eine geringere Lebenserwartung,
  • ist häufiger isoliert und kann sich soziale Teilhabe, Urlaub, Hobbys u. Ä. nicht leisten,
  • hat geringere Bildungschancen und dadurch größere Probleme, der Armut zu entkommen.


Tafeln: Hilfsorganisationen für arme Menschen

Die Tafeln in Deutschland setzen sich dafür ein, Armut zu lindern und den Betroffenen den Alltag etwas zu erleichtern. Ihre Kundinnen und Kunden erhalten Lebensmittel, darunter viele frische Waren wie Obst, Gemüse, Brot und Milchprodukte. Das Geld, das sie für den Einkauf sparen, können sie für andere Dinge nutzen.

Viele Tafeln organisieren zudem Projekte zur Ernährungs- oder kulturellen Bildung oder zur sozialen Teilhabe für Kinder und Erwachsene. Cafés, ein warmer Mittagstisch, Möbelhäuser und Kleiderbörsen ergänzen in vielen Städten das Angebot. Als Orte der Begegnung bieten Tafeln Menschen mit wenig Geld nicht nur praktische Hilfe, sondern auch die Möglichkeit, sich mit anderen auszutauschen und ein Stück weit aus der Isolation herauszukommen.

Mit Ihrer Spende können Sie die Arbeit der Tafeln unterstützen und dabei helfen, Armut in Deutschland zu lindern. Vielen Dank!

Politik muss Armut nachhaltig bekämpfen

Armut ist ein strukturelles Problem: Bestimmte Gruppen wie Alleinerziehende, Arbeitslose, kinderreiche Familien und Menschen mit niedriger Qualifikation sind besonders häufig betroffen. Sie haben kaum eine Möglichkeit, sich selbst aus ihrer Situation zu befreien. Auch Kinderarmut und Altersarmut nehmen immer weiter zu.

Tafel Deutschland fordert deshalb die Bundesregierung auf, unsere Gesellschaft gerechter zu gestalten: Das erreichen wir u.a. über einen armutsfesten Mindestlohn und armutsfeste Sozialleistungen. Soziale, häufig schlecht bezahlte Jobs müssen aufgewertet und prekäre Beschäftigungen abgeschafft werden. Bei der Rente muss der Staat auch Leistungen wie Kindererziehung, Care-Arbeit und Ehrenamt anerkennen – denn Arbeit ist nicht das Einzige, das der Gesellschaft guttut. Unser Ziel muss es sein, dass jeder Mensch in Deutschland sicher leben kann und am Reichtum unseres Landes beteiligt ist!

Werbetafel in einer Innenstadt zeigt die Armutskampagne mit dem Bild einer Tafel-Kundin

Kampagne "Armut hat viele Gesichter"

Armut ist kein Zeichen für individuelle Schuld, sondern ein strukturelles Problem. Mit der Kampagne "Armut hat viele Gesichter" macht Tafel Deutschland auf die vielschichtigen Geschichten der Betroffenen aufmerksam, sensibilisiert für ihre Lage und fordert eine sozial gerechte Gesellschaft mit einem klaren Ziel: Armut abschaffen!