FAQ: Häufig gestellte Fragen rund um die Tafel-Arbeit
Wir beantworten Ihnen auf dieser Seite häufig gestellte Fragen rund um die Arbeit der Tafeln und der Tafel Deutschland.
Wann wurde die erste Tafel gegründet?
1993 hat die Initiativgruppe Berliner Frauen e.V. die erste deutsche Tafel in Berlin gegründet.
Warum wurde die Tafel gegründet?
Nach einem erschütternden Vortrag der damaligen Sozialsenatorin Ingrid Stahmer wollten die engagierten Berlinerinnen vor allem die Situation der Obdachlosen der Stadt verbessern. Ein Mitglied der Initiativgruppe Berliner Frauen e.V., frisch aus den USA zurückgekehrt, stellte die entscheidende Frage: Warum nicht das Konzept der New Yorker City Harvest auf Deutschland übertragen? Der Gedanke, Lebensmittel einzusammeln und diese an Menschen in Not weiterzugeben, schien einfach und sinnvoll.
Wie viele Tafeln gibt es in Deutschland?
In Deutschland gibt es aktuell über 970 Tafeln.
Wo liegt die Tafel?
Die Tafel Deutschland, der Dachverband der deutschen Tafeln, hat ihren Sitz in Berlin. Die über 970 Tafeln sind in Deutschland verteilt. Hier finden Sie die Tafel in Ihrer Nähe.
Zu welcher Tafel kann ich gehen?
Geben Sie Ihre Postleitzahl oder den Ort, in dem Sie wohnen, in die Tafel-Suche ein. Anschließend wird Ihnen die nächstgelegene Tafel angezeigt.
Was macht die Tafel?
Die über 970 gemeinnützigen Tafeln in Deutschland sammeln einwandfreie überschüssige Lebensmittel von Händlern und Herstellern und verteilen diese regelmäßig an mehr als 2 Millionen armutsbetroffene Menschen im ganzen Land. Mit rund 60.000 Helferinnen und Helfern sind die Tafeln eine der größten sozial-ökologischen Bewegungen in Deutschland. Organisiert sind die Tafeln im Dachverband Tafel Deutschland e.V.
Wie finanzieren sich die Tafeln?
Die Tafel Deutschland und die lokalen Tafeln finanzieren sich fast ausschließlich über Spendengelder von Privatpersonen und Unternehmen. Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) hat dem Dachverband das DZI-Spenden-Siegel verliehen und bestätigt der Tafel Deutschland damit einen transparenten und sparsamen Umgang mit Spenden.
Wer unterstützt die Tafeln?
Bundesweit unterstützen tausende Unternehmen die Tafeln mit Lebensmittel-, Sach-und Geldspenden. Örtliche Bäckereien, Metzgereien, Supermärkte, Kfz-Betriebe, Druckereien und Banken engagieren sich ebenso wie überregional agierende Unternehmen. Unter ihnen sind u.a. große Einzelhandelsketten, Lebensmittelproduzenten, Automobilhersteller, Mobilfunkanbieter und Werbeagenturen.
Wie meldet man sich bei der Tafel an?
Kontaktieren Sie die Tafel vor Ort oder gehen Sie vorbei und fragen nach. Jede Tafel organisiert den Anmeldeprozess individuell. In der Regel weisen Sie mit einem Bescheid, z.B. Jobcenter-, Renten-, Wohngeld- oder BAföG-Bescheid, Ihre Bedürftigkeit nach und erhalten anschließend einen Tafel-Ausweis. Damit können Sie zu den vereinbarten Terminen die Lebensmittelausgabe Ihrer Tafel nutzen.
Ab welchem Einkommen kann man zur Tafel?
Menschen mit geringem Einkommen können bei der Tafel in ihrer Nähe Lebensmittel erhalten. Die genaue Einkommensgrenze legt jede Tafel selbstständig fest. Sie hängt u.a. davon ab, wie viele Lebensmittel eine Tafel durchschnittlich erhält und für wie viele Menschen sie reichen. Die Armutgefährdungsschwelle liegt in Deutschland aktuell bei 1.251 Euro pro Monat für einen Single-Haushalt und bei 2.627 Euro für einen Haushalt mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern unter 14 Jahren. Tafel Deutschland empfiehlt Mitglieds-Tafeln, diese Schwelle als Orientierungswert zu nutzen.
Wer ist berechtigt, zur Tafel zu gehen? Wer hat Anspruch?
Sie können zur Tafel gehen, wenn Sie ein geringes Einkommen haben, mit dem Sie Ihren Lebensunterhalt nur schwer bestreiten können. Zu den Kundinnen und Kunden der Tafeln gehören u.a. Menschen, die Arbeitslosengeld II, eine geringe Rente und Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz erhalten. Die Tafel vor Ort prüft, ob Sie berechtigt sind, Lebensmittel abzuholen. Ist das der Fall, können Sie sich anmelden und erhalten einen Berechtigungsschein oder Tafel-Ausweis.
Wer bekommt was in der Tafel?
Die Spendenmenge und -zusammensetzung variiert von Tafel zu Tafel und von Tag zu Tag. Die Lebensmittelspenden werden gerecht unter den Kundinnen und Kunden aufgeteilt. Bei der verteilten Menge berücksichtigen die Tafel-Aktiven, wie groß der Haushalt ist und für wie viele Menschen die Kundin oder der Kunde Lebensmittel abholt. Die Tafel bietet keine Vollversorgung, sondern kann nur die Lebensmittel verteilen, die sie gespendet bekommt.
Was gibt es bei der Tafel?
Zu den häufigsten Spenden, die Tafeln an ihre Kundinnen und Kunden verteilen können, zählen frische Produkte wie Obst, Gemüse und Backwaren. Die Tafeln erhalten zum Teil auch Molkereiprodukte, Wurst- und Fleischwaren, Tiefkühlware oder Konserven. Seltene Spenden sind lang haltbare Lebensmittel.
Wie funktioniert die Tafel?
Die Tafel-Arbeit ist eine logistische Meisterleistung. Großspenden von Herstellern werden deutschlandweit über den Dachverband verteilt. Für Warenspenden der lokalen Supermärkte, Discounter und Bäckereien sind die Tafeln vor Ort zuständig. Sie fahren die Lebensmittelgeschäfte an, sammeln dort die gespendete Ware ein und bringen sie in die Tafel. Die Tafel-Aktiven prüfen die Lebensmittel und entsorgen, was nicht mehr gut ist. In den Ausgabestellen werden die Lebensmittel an armutsbetroffene Menschen verteilt.
Ab wann können Kinder zur Tafel gehen?
Eltern können für ihre Kinder Lebensmittel abholen. Sie können die Kinder auch mitnehmen. Einige Tafeln bieten zusätzlich spezielle Kultur-, Freizeit- und Ernährungsprojekte für Kinder und Jugendliche an.
Wer geht zur Tafel?
Zur Tafel kommen über 2 Millionen arme Menschen, denen es am Nötigsten fehlt. Zu den Menschen zählen u.a. Familien mit vielen Kindern, Alleinerziehende, Rentnerinnen und Rentner, Menschen mit Bezug von Arbeitslosengeld I und II, Menschen in Kurzarbeit oder Menschen mit Fluchtgeschichte. 70 Prozent der Kundinnen und Kunden sind Erwachsene, 30 Prozent Kinder und Jugendliche.
Wie viele Menschen engagieren sich für die Tafeln?
Rund 60.000 Helferinnen und Helfer engagieren sich für die gute Sache bei den Tafeln. 90 Prozent von ihnen unterstützen ehrenamtlich.
Welche ehrenamtliche Tätigkeit gibt es? Welches Ehrenamt passt zu mir?
Es gibt verschiedene Einsatzmöglichkeiten bei der Tafel. Ob Lebensmittel abholen, sortieren oder ausgeben, Projektarbeit, Fundraising oder Öffentlichkeitsarbeit: Bringen Sie Ihre Stärken und Interessen ein und klären Sie mit der Tafel in Ihrer Nähe, welche Unterstützung gefragt ist. Probieren Sie aus, was Ihnen Spaß macht.
Ehrenamt: Wie viele Stunden kann ich mich engagieren?
Kontakten Sie die Tafel vor Ort und bieten Sie Ihre Unterstützung an. Klären Sie, wie viele Stunden Sie unterstützen können – ob ein paar Stunden im Monat oder an regelmäßigen Tagen in der Woche.
Warum steigt die Altersarmut?
Menschen, die in Altersarmut leben, haben in ihrem Berufsleben meist nicht durchgehend gearbeitet. Gründe dafür sind z.B. Arbeitslosigkeit oder längere Unterbrechungen für Care-Arbeit. Schlecht bezahlte, prekäre Jobs wirken sich ebenfalls negativ auf die Rente aus. Die Tafeln spüren die zunehmende Altersarmut: Allein zwischen 2018 und 2019 stieg die Zahl der Tafel-Kundinnen und -Kunden im Rentenalter um 20 Prozent.
Welche Folgen hat Armut?
Armut hat konkrete materielle Folgen: Armen Menschen fehlt Geld, wodurch sie sich z.B. eine gesunde Ernährung oder kleine Extras nur schwer oder gar nicht leisten können. Urlaub, Kinobesuche und größere Anschaffungen sind meist unmöglich. Dadurch steigt auch das Risiko für soziale Isolation und Einsamkeit.
Viele Tafeln schaffen deshalb neben der Lebensmittelausgabe auch Orte der Begegnung und bieten Mittagstische, Projekte und vieles mehr für ihre Kundinnen und Kunden an.
Welche Armut gibt es in Deutschland?
In Deutschland gibt es hauptsächlich relative Armut, die im Verhältnis zum Wohlstand der übrigen Bevölkerung definiert wird: Wer monatlich weniger als 60 Prozent des nationalen Durchschnittseinkommens zur Verfügung hat, lebt unterhalb der Armutsgrenze und gilt in Deutschland als arm.
Wer hilft bei Armut?
Menschen mit keinem oder geringem Einkommen haben Anspruch auf staatliche Leistungen wie Arbeitslosengeld I oder II, Wohngeld o.ä. Bei der Tafel können sie zusätzlich Lebensmittel erhalten, die ihnen einen kleinen finanziellen Spielraum schaffen. Die Lebensmittel erleichtern eine gesunde Ernährung und ergänzen reguläre Einkäufe, können sie aber nicht vollständig ersetzen.
Wer hilft bei Altersarmut?
Menschen, die in Altersarmut leben, können die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung beantragen. Die Regelsätze sind jedoch nach Einschätzung von Sozialverbänden zu niedrig, sodass sich Betroffene z.B. eine gesunde Ernährung nur schwer leisten können. Zusätzliche Unterstützung finden viele Menschen in Altersarmut deshalb bei den Tafeln. Sie erhalten dort v.a. frische, gesunde Lebensmittel, die sie finanziell entlasten. Zudem bieten einige Tafeln Senior:innencafés und andere Begegnungsangebote gegen Einsamkeit an.
Wie viele Lebensmittel werden weggeworfen in Deutschland?
In Deutschland werden laut einer Studie des WWF jährlich 18 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeschmissen.
Was kann man gegen Lebensmittelverschwendung tun?
Jede und jeder kann dazu beitragen, dass weniger Lebensmittel im Müll landen. Kaufen Sie leicht verderbliche Waren in bedarfsgerechten Mengen. Lagern Sie Lebensmittel im Regal und Kühlschrank übersichtlich. Gehen Sie kritisch mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) um und prüfen Sie Produkte nach dem MHD selbst auf ihre Qualität.
Was bedeutet das Mindesthaltbarkeitsdatum?
Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) verwirrt viele Verbraucherinnen und Verbraucher und führt oft dazu, dass genießbare Lebensmittel unnötig vernichtet werden. Das MHD ist kein Verbrauchsdatum! Der Hersteller garantiert mit dem Datum lediglich, dass das Produkt bei korrekter Lagerung seine Eigenschaften wie Geruch, Farbe und Geschmack beibehält. Die Kennzeichnung lautet: „mindestens haltbar bis“. Lebensmittel können noch Tage, Wochen oder sogar Monate nach Erreichen des MHD genießbar sein. Prüfen Sie mit Ihren Sinnen, ob ein Lebensmittel noch gut ist: Riechen, Sehen, Schmecken!