Die Geschichte der Tafeln in Deutschland

1993 gründete sich die erste deutsche Tafel. Inzwischen gibt es über 970 Tafeln bundesweit. Die Tafeln sind damit die größte sozial-ökonomische Bewegung in Deutschland, die Lebensmittel rettet und an armutsbetroffene Menschen weitergibt.

Die Initiativgruppe Berliner Frauen e.V. gründete 1993 die erste deutsche Tafel in Berlin. Die engagierten Berlinerinnen wollten vor allem die Situation der Obdachlosen der Stadt verbessern. Von dem Konzept der New Yorker City Harvest inspiriert, schien der Gedanke, überschüssige Lebensmittel einzusammeln und diese an Menschen in Not und soziale Einrichtungen weiterzugeben, einfach und sinnvoll. Obdachloseneinrichtungen meldeten großen Bedarf an und Berliner Lebensmittelproduzenten und Einzelhändler signalisierten Unterstützung.

Durch das große Interesse der Medien verbreitete sich die Idee im ganzen Land. Im Oktober 1994 gründeten sich die Münchner und die Neumünsteraner Tafel. Mit der Gründung der Hamburger Tafel im November 1994 setzte sich die Tafel-Bewegung endgültig durch. Der gigantische Presserummel steigerte die Bekanntheit der Tafeln enorm und gab vielen den Ansporn, in der eigenen Stadt ebenfalls eine Tafel zu gründen.

Um Erfahrungen besser miteinander austauschen zu können, gründeten die damals existierenden 35 Tafeln am 15. September 1995 den „Dachverband Deutsche Tafelrunde“. Ein Jahr später, bei der Jahrestagung in Jena, wurde der Dachverband in „Bundesverband Deutsche Tafel e.V.“ umbenannt.

Die Tafel-Arbeit in der Gegenwart

Heute hat der Dachverband eine Geschäftsstelle mit Sitz in Berlin. Im Juni 2017 änderte der Dachverband nach dem Beschluss der Mitgliederversammlung für einen einheitlichen Markenauftritt der Tafeln seinen Namen in „Tafel Deutschland e.V.“ Der Verband dient als Servicezentrale für die deutschen Tafeln und vertritt deren Interessen nach innen und außen. Zudem koordiniert und betreut er die überregionalen Spenderinnen und Spender sowie Sponsorinnen und Sponsoren. Eine wichtige Unterstützung, denn um helfen zu können, sind die Tafeln selbst auf Hilfe angewiesen.

Die Arbeit der Tafeln befindet sich ständig im Wandel. Vor allem in der Corona-Pandemie haben sich viele Abläufe verändert. Die Tafeln digitalisieren viele Prozesse, das Ehrenamt verändert sich und auch die Zusammensetzung der Kundinnen und Kunden ist anders als noch vor der Pandemie. Dank des Einsatzes der 60.000 Tafel-Aktiven und der Unterstützung der Partnerinnen und Partner, meistern die über 970 Tafeln die Herausforderungen auch in der Krise.

In den vergangenen Jahren haben sich die Tafeln zur größten sozialen Bewegung der heutigen Zeit entwickelt, die Lebensmittel rettet und an armutsbetroffene Menschen weitergibt. Nach deutschem Vorbild sind Lebensmittelbanken auch in anderen Ländern entstanden – zum Beispiel „Feedback“ im südafrikanischen Kapstadt, eine Foodbank im australischen Sidney, die Wiener Tafel in Österreich oder die Schweizer Tafeln.