Tafeln retten zukünftig noch mehr Lebensmittel vor dem Müll

23.05.2019

Evelin Schulz, Geschäftsführerin Tafel Deutschland e.V., Dr. Hermann Onko Aeikens, Staatssekretär Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Prof. Dr. Thilo Klein vom ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim, Jochen Brühl, Vorsitzender Tafel Deutschland e.V. (v.l.n.r.) © BMEL

Bereits im März ist das neue Projekt „Tafel macht Zukunft – gemeinsam digital“ gestartet und wird durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert. Die Projektlaufzeit beträgt drei Jahre. Die Innovationsförderung ermöglicht die Entwicklung einer neuen digitalen Plattform, der sogenannten „eco-Plattform“, zur besseren Vernetzung von Tafeln, Handel und Herstellern. Mit Pilot-Tafeln und -Märkten wird getestet, wie die Schnittstelle der Lebensmittelabgabe von den Spendern an die Tafeln künftig digitalisiert werden kann. 

In Deutschland landen jährlich 18 Millionen Tonnen Lebensmittel auf dem Müll, die kosten- und vor allem ressourcenintensiv hergestellt wurden. Gleichzeitig leben 14 Millionen Menschen hierzulande unterhalb der Armutsgrenze. Bei den Tafeln retten 60.000 Helferinnen und Helfer jedes Jahr 264.000 Tonnen einwandfreie Lebensmittel und geben sie an 1,5 Millionen Bedürftige weiter. Die Tafel Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, mit dem Projekt „Tafel macht Zukunft – gemeinsam digital“ die Lebensmittelrettung zu vereinfachen, um zukünftig noch mehr Nahrungsmittel vor dem Müll zu retten.

Julia Klöckner, Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft: „Hilfe, die direkt bei den Menschen ankommt, die sie benötigen – dafür stehen die Tafeln. Mit ihren ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern haben sie sich deutschlandweit große Verdienste bei der Rettung und Verteilung wertvoller Lebensmittel erworben. Was beispielsweise Frankreich gesetzlich für Supermärkte ab einer bestimmten Größe verordnet hat, ist bei uns – ohne Gesetz – längst gang und gäbe. Und das deutlich erfolgreicher.

Grundlage dafür ist die gute Zusammenarbeit zwischen dem Handel und den Tafeln, die durch die Digitalisierung des Abgabesystems nun noch weiter optimiert werden soll. Ziel ist es, eine digitale Plattform zur Weitergabe von Lebensmitteln an die Empfangsstationen zu schaffen und so die Arbeit von Spendern und Empfängern besser zu vernetzen. Im Rahmen meiner Nationalen Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung fördern wir als Ministerium dieses Projekt mit 1,5 Millionen Euro. Es ist ein entscheidender Schritt, um auf diese Weise zukünftig noch mehr Lebensmittel zu retten, sie vor allem aber auch bedarfsgerecht und zielgenau an die Einrichtungen zu verteilen.“  

Jochen Brühl, Vorsitzender von Tafel Deutschland e.V., erklärt: „Gemeinsam mit Partnern ist es unser Ziel, die Abgabe von Lebensmitteln in Zukunft zu optimieren und durch digitale Prozesse die Menge der geretteten Lebensmittel durch die Tafeln zu erhöhen. Dafür möchten wir neben den bestehenden Kooperationen auch neue Lebensmittelspender gewinnen. Wir sehen es als große Chance, den technischen Fortschritt für uns zu nutzen, um Abläufe zu vereinfachen. Dabei möchten wir keine weitere Zeit verlieren“.

Die Vereinten Nationen verfolgen bis 2030 das Ziel, die Lebensmittelverschwendung um die Hälfte zu verringern. „Wir fordern, dass Deutschland auf allen Ebenen der Gesellschaft die Anstrengungen bündelt und zügig Maßnahmen ergreift, um das UN-Ziel zu erreichen. Mit unseren umfangreichen Erfahrungen aus über 25 Jahren Lebensmittelrettung wollen wir mit unserer Vorreiter-Rolle in die Gesellschaft hineinwirken und diesen Prozess mit dem Digitalisierungsprojekt positiv unterstützen“, so Jochen Brühl weiter.

Die Zusammenarbeit zwischen Handel und Tafeln ist seit 26 Jahren gewachsen. Deutschlandweit spenden fast alle Supermärkte, Discounter und Großmärkte Lebensmittel an die Tafeln und helfen, die Lebensmittelverschwendung weiter zu reduzieren. Als Partner unterstützen Aldi Nord, Aldi Süd, EDEKA, Kaufland, LIDL, Mercedes-Benz, METRO, Netto Marken-Discount, PENNY und Rewe das Projekt „Tafel macht Zukunft – gemeinsam digital“. Verbundpartner des Projektes sind die Tafel Deutschland, die Tafel-Akademie und als wissenschaftliche Begleitung das Leibniz-Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung ZEW-Mannheim.


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