Kinder von Alleinerziehenden sind häufiger armutsgefährdet

07.08.2018

Auch Alleinerziehende nutzen den Mittagstisch, den mittlerweile viele Tafeln anbieten. Foto: Wolfgang Borrs / Tafel Deutschland e.V.

Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) sind Haushalte von Alleinerziehenden in Deutschland überdurchschnittlich häufig armutsgefährdet. Ihre Quote lag im Jahr 2016 mit 32,6 Prozent beinahe doppelt so hoch wie im bundesdeutschen Haushaltsdurchschnitt (16,5 Prozent).

Neben mangelnden finanziellen Ressourcen zeigt sich außerdem, dass Alleinerziehende – und mit ihnen auch ihre Kinder – deutlich mehr materielle Entbehrungen erleiden müssen. Daneben steigt das Armutsrisiko zusätzlich mit der Zahl der Kinder.

„Von 1,5 Mio. Tafel-Kundinnen und -Kunden sind 500.000 Kinder und Jugendliche. In Deutschland ist jedes 4. Kind von Armut betroffen. Es ist ein Skandal, dass Kinder ein Armutsrisiko darstellen – und das in einer Zeit, in der die demographische Entwicklung unserer überalternden Gesellschaft im Gegenteil geradezu nach mehr Kindern verlangt. Dass darüber hinaus auch noch Menschen, die die Aufgabe der Kindererziehung allein und ohne Unterstützung übernehmen und somit proportional noch einmal mehr Verantwortung tragen, besonders benachteiligt sind, darf in einem Land wie unserem nicht sein. Wir brauchen mehr nachhaltiges Engagement von Seiten des Staates und von Seiten der Gesellschaft. Staat und Gesellschaft müssen ihrer Verantwortung endlich gerecht werden und von Armut bedrohten Menschen sinnvolle Perspektiven und Hilfen bieten, statt Lasten auf Ehrenamtsorganisationen wie die Tafeln abzuwälzen“, sagte Jochen Brühl, Vorsitzender der Tafel Deutschland.

Kinder und Jugendliche, die in Armut aufwachsen, sind im Alltag von finanziellen Einschränkungen betroffen. Sie sind stärker gesundheitlichen Risiken ausgesetzt und negative Schulkarrieren kommen häufiger vor als bei nicht von Armut gefährdeten Altersgenossen.

„Viele Tafeln haben längst damit begonnen, gezielt Kinder und Jugendliche zu unterstützen“, so Brühl weiter. „Neben dem finanziellen Spielraum, der den Familien durch die Lebensmittelausgabe ermöglicht wird, organisieren Ehrenamtliche Projekte zur gesunden Ernährung oder Angebote wie Hausaufgabenbetreuungen und Ferienfreizeiten.“ Seit Januar 2018 sind die Tafeln Programmpartner des Bundesministeriums für Bildung und Forschung im Rahmen von „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“. So kann im Projekt „Tafel macht Kultur“ auch kulturelle Kinder- und Jugendarbeit in Tafeln gefördert werden.

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