Kinderarmut bekämpfen – Ausbau Unterhaltsvorschuss jetzt!

18.01.2017

Jedes zweite Kind in Armut lebt bei einem allein erziehenden Elternteil. Viele von ihnen suchen bei den Tafeln Hilfe, da sie weder vom anderen Elternteil noch vom Staat Unterstützung erhalten. Der Bundesverband Deutsche Tafel e.V. zeichnet daher gemeinsam mit namhaften Organisationen und Verbänden einen Aufruf für bessere Bedingungen Alleinerziehender mit. 

Darin heißt es unter anderem:

Schluss mit dem Finanzgerangel auf dem Rücken der Kinder! Kinderarmut ist zur Hälfte Armut von Kindern bei Alleinerziehenden. Die Armutsrisikoquote von Alleinerziehendenhaushalten steigt seit vielen Jahren überdurchschnittlich an. Jede fünfte Familie in Deutschland besteht aus einem alleinerziehenden Elternteil mit Kind/ern.

Der Alltag armer Familien und ihrer Kinder ist immer geprägt von Verzicht und Mangel an Teilhabe. Jede zusätzliche Ausgabe führt zu großem Stress, egal ob die neue Hose kaputtgeht, für die Klassenkasse gesammelt wird oder das Kind ein Geschenk braucht, weil es zum Kindergeburtstag eingeladen ist. Einfach ein Eis essen gehen ist nicht drin, Freunde mal eben zum Abendessen dabehalten, auch nicht. Armutserfahrungen haben stark negative Auswirkungen auf Kinder, wenn sie über ein Drittel der Kindheit andauern. Eine Kindheit ist kurz.

Die Lösung ist bekannt

Der Unterhaltsvorschuss ist ein wichtiges armutsreduzierendes Instrument, er trägt zur Sicherung der wirtschaftlichen Stabilität und zur sozialen Teilhabe der betroffenen Familien bei. Die Gesamtevaluation der ehe- und familienbezogenen Leistungen hat ergeben, dass die Wirkung des Unterhaltsvorschusses zielgenau und präzise auf die Zielgruppe der Alleinerziehenden zugeschnitten und deshalb von hoher Effizienz ist.

Es fehlt die Tat

Die bereits von allen – Bundesregierung und Ministerpräsidentenkonferenz - beschlossene Reform
des Unterhaltsvorschusses mit der Anhebung der Altersgrenze auf 18 Jahre und der Abschaffung
der Bezugsdauergrenze von 6 Jahren, muss jetzt umgesetzt werden.

Bessere Perspektiven schaffen für die Kinder von Alleinerziehenden

Alle Maßnahmen, die Familien helfen, den stigmatisierenden Hartz IV-Bezug zu vermeiden, müssen
gestärkt werden. Der Unterhaltsvorschuss gehört dazu.

Der Aufruf wird von den folgenden Verbänden und Organisationen getragen:

Initiatorinnen und Initiatoren:
Verband alleinerziehender Mütter und Väter, Bundesverband e.V. (VAMV)
Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di)

Unterzeichnerinnen und Unterzeichner:
Arbeitsgemeinschaft Interessenvertretung Alleinerziehende
BAG kommunaler Frauenbüros und Gleichstellungsstellen
Bundesverband Deutsche Tafel e.V.
Deutscher Frauenrat e.V. (DF)
Deutscher Juristinnenbund e.V. (djb)
Deutsches Kinderhilfswerk e.V.
Deutscher Kinderschutzbund Bundesverband e.V. (DKSB)
Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband Gesamtverband e.V.
Diakonie Deutschland - Evangelischer Bundesverband
evangelische arbeitsgemeinschaft familie e.V. (eaf)
Evangelische Frauen in Baden
Evangelische Frauen in Deutschland e.V.
GEW Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
Selbsthilfeinitiative Alleinerziehender (SHIA) e.V. Bundesverband
Sozialistische Jugend Deutschlands - Die Falken
Tacheles e.V. / Erwerbslosen- und Sozialhilfeverein
Verband binationaler Familien und Partnerschaften, iaf e.V.
Zukunftsforum Familie e.V.


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