Zwischen Hunger und Überfluss: Ess- und Wegwerfverhalten stärker in den Blick nehmen

15.10.2014

Der Bundesverband Deutsche Tafel e.V. ruft anlässlich des morgigen Welternährungstages Produzenten wie Konsumenten zu einem bewussteren Umgang mit Lebensmitteln auf. In Deutschland werden pro Jahr über elf Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen. Der Großteil der Lebensmittelabfälle entsteht in Privathaushalten. Weltweit landet etwa ein Drittel der hergestellten Lebensmittel im Abfall. Gleichzeitig leiden nach aktuellen Angaben der Welternährungsorganisation (FAO) weltweit über 800 Millionen Menschen Hunger.

„Zwar ist die Zahl der Hungernden tendenziell sinkend, wie die jüngsten Ergebnisse der FAO zeigen, jedoch ist jeder hungernde Mensch einer zu viel und angesichts dessen, was an Lebensmitteln erst produziert und dann weggeworfen wird, nicht hinnehmbar“, so der Vorsitzende des Bundesverbandes Deutsche Tafel, Jochen Brühl. „Deshalb mein eindringlicher Appell an die Konsumenten und Produzenten von Lebensmitteln, am Welternährungstag einmal ganz bewusst auf das Ess- und Wegwerfverhalten zu achten.“

In Deutschland sammeln mehr als 900 gemeinnützige Tafeln einwandfreie überschüssige Lebensmittel von Herstellern und Händlern ein und verteilen diese an rund 1,5 Millionen bedürftige Menschen. Davon sind 30% Kinder und Jugendliche, 53% Erwachsene im erwerbsfähigen Alter und 17% Rentner. Die Zahl der Tafeln und der unterstützten Personen ist in den letzten Jahren stetig gestiegen. Die Menge der gespendeten Lebensmittel ist tendenziell steigend, aber nicht in der Geschwindigkeit, in der die Nachfrage steigt.

„Auch in einer vermeintlich so reichen Industrienation wie Deutschland sind Menschen von Armut und Hunger bedroht. Eine schier unerträgliche, paradoxe Situation in Anbetracht der Tonnen, die jährlich im Müll landen“, gibt Jochen Brühl zu bedenken. Seit einiger Zeit werden die Deutschen Tafeln aufgrund ihrer über 20-jährigen Erfahrung zunehmend um Hilfestellung beim Aufbau und der Gestaltung von Tafel-Arbeit in süd- und osteuropäischen Ländern gebeten. „In einer globalisierten Welt und infolge der Gesetzgebungskompetenz der Europäischen Union reicht die Sicht auf innerdeutsche Fragen allein nicht mehr aus. Unser Blick weitet sich verstärkt für europäische wie internationale Belange. Der Bundesverband Deutsche Tafel steht mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung als Ansprechpartner für europäische und internationale Initiativen zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung gerne zur Verfügung“, konstatiert Brühl.

Die Tafeln in Deutschland: Lebensmittel retten. Bedürftigen helfen. 
Die Tafeln sind eine der größten sozialen Bewegungen in Deutschland. Fast 60.000 Menschen engagieren sich bei den Tafeln. Die mehr als 900 gemeinnützigen Tafeln in Deutschland sammeln einwandfreie überschüssige Lebensmittel von Herstellern und Händlern und verteilen diese an rund 1,5 Millionen bedürftige Menschen in Deutschland. Die Tafeln schaffen damit eine Brücke zwischen Überfluss und Mangel.

 

Pressekontakt: 

Stefanie Bresgott, Bundesverband Deutsche Tafel e. V. 
Tel.: 030 – 200 597 6 – 15 
E-Mail: bresgott(at)tafel(dot)de

 

Zurück

 

Diese Pressemitteilung können Sie hier als PDF herunterladen.