Zuschussrente ungenügend!

09.08.2012

Foto: Fotocommunity.de/Schnuppe1

Als weitgehend enttäuschend beurteilt der Bundesverband Deutsche Tafel e.V. den Referentenentwurf für eine Reform der Rentenversicherung. Die Koalition diskutiert dabei derzeit unter anderem die Einführung einer "Zuschussrente", die die Rente von Geringverdienern, die 45 Jahre Versicherungsbeiträge gezahlt haben, aus Steuermitteln aufstocken soll. So sollen sie statt der Grundsicherung von derzeit 650 bis 750 Euro womöglich bis zu 850 Euro erhalten.

"Altersarmut lässt sich so kaum wirksam bekämpfen", sagt Gerd Häuser, Vorsitzender des Bundesverbandes Deutsche Tafel e.V. Grundsätzlich sei die Idee einer Zuschussrente zwar zu begrüßen, ausgereift ist die Vorlage des Bundesarbeitsministeriums allerdings noch lange nicht. Die Hilfen sind zu gering bemessen und die Hürden, um die Zuschussrente zu bekommen, zu hoch: „Nur wenige der von Altersarmut betroffenen oder bedrohten Senioren hätten überhaupt Zugang zu dieser Hilfe. Wer kann schon 35 Pflichtbeitragsjahre und noch dazu 35 Jahre zusätzlicher privater Vorsorge nachweisen?", urteilt Häuser. "Angesichts von rund 400.000 Empfängerinnen und Empfängern von Grundsicherungsrente sind 25.000 potenzielle Zuschussrentenempfänger ein Tropfen auf den heißen Stein."

Aus seiner Sicht wird das Problem in Zukunft nur größer. „Wenn die Jahrgänge in Rente gehen, deren Erwerbsbiografie von Zeiten der Arbeitslosigkeit oder der gering entlohnten Vollzeit- oder auch nur Teilzeit-Tätigkeiten geprägt sind, dann bekommt das Problem der Altersarmut eine ganz andere Dimension“, so Gerd Häuser.

Bei den Tafeln ist jetzt schon sichtbar, was einmal auf unsere Gesellschaft zukommen könnte: Seit 2007 ist der Anteil der Senioren unter den Tafel-Nutzern von 12 auf über 17 Prozent gestiegen. Tendenz weiter steigend. Darauf stellen sich die Tafeln ein, z.B. mit Bringediensten für ältere und gehbehinderte Personen und Senioren-Begegnungstreffs. Aus Sicht des Verbandes müssten jetzt dringend Weichen gestellt werden, um Altersarmut in großem Ausmaß zu verhindert – auch im Interesse der künftigen Generationen.

 

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