Jede/r Deutsche wirft jährlich 81,6 Kilogramm Lebensmittel weg

13.03.2012

Foto: pixelio.de/Andrea Kusajda

Elf Millionen Tonnen verzehrfähiger Lebensmittel landen jährlich in Deutschland im Müll, ergibt eine auf Hochrechnungen beruhende Studie der Universität Stuttgart, die Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner am 13. März vorgestellt hat. Industrie, Handel und Großverbraucher verursachen demnach knapp 40 Prozent der Abfälle. Über zwei Drittel jedoch stammen aus Privathaushalten: 81,6 Kilogramm wirft jeder Bundesbürger jährlich weg - Lebensmittel im Wert von bis zu 22 Milliarden Euro. Laut der Studie wäre etwa die Hälfte dieser Abfälle vermeidbar.

Anlässlich der neuen Zahlen ruft der Bundesverband Deutsche Tafel e.V. zu mehr Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit Lebensmitteln auf.
„Dass das Ausmaß der Verluste so groß ist, hat uns kaum überrascht - wohl aber der Anteil, den Privathaushalte daran haben. Wir brauchen hier einen verantwortungsvolleren Umgang mit Lebensmitteln“, fordert der Vorsitzende des Bundesverbandes, Gerd Häuser. Ob Hersteller, Händler oder Verbraucher – jeder muss selbstkritisch prüfen, wo er Verschwendung vermeiden kann.
 
„Viele Menschen missverstehen das MHD als Verfallsdatum und werfen die Lebensmittel vorschnell weg, dabei sind die Lebensmittel bei
entsprechender Lagerung meist noch sehr viel länger genießbar“, erklärt Häuser. Er plädiert zudem für Aufklärung vom Kindesalter an: „Ernährungswissen sollte viel selbstverständlicher als bisher in Kitas und Schulen vermittelt werden."  Zum Teil übernehmen bereits die Tafeln und ihre Kooperationspartner diese Bildungsarbeit.

Neben den Privatverbrauchern können auch Politik, Hersteller und der Handel ihren Teil dazu beitragen, um die Verschwendung von Lebensmitteln zu begrenzen: „Es gibt immer noch aus Verbrauchersicht unsinnige EU-Vermarktungsnomen für Obst und Gemüse. Die gehören abgeschafft“, findet Gerd Häuser.

Das Engagement von Lebensmittelherstellern und -händlern zugunsten der Tafeln hat sich in den letzten Jahren spürbar verbessert. „Weil sie ihre Ware bei den Tafeln in guten Händen wissen, spenden viele Kaufleute und fast alle großen Lebensmittelhandelsunternehmen ihre einwandfreien, überzähligen Lebensmittel an die 900 Tafeln. Wir wünschen uns, dass sich auch diejenigen, die bisher noch nicht mit den Tafeln kooperieren, für eine Zusammenarbeit entscheiden“, so Häuser. Denn die Tafeln haben es sich zur Aufgabe gemacht, so viele Lebensmittel wie möglich vor der sinnlosen Vernichtung zu bewahren und sie benachteiligten Menschen zur Verfügung zu stellen. Essen, wo es hingehört.

 

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