Sparmaßnahmen dürfen nicht zu Lasten der Ärmsten in Europa gehen!

19.10.2011

Der Bundesverband Deutsche Tafel e.V. hat gemeinsam mit der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege und französischen Nichtregierungsorganisationen eine Stellungnahme zum Erhalt des europäischen Nahrungshilfeprogrammes erarbeitet. Mit den Mitteln dieses Programms, das von derzeit 480 auf 113 Millionen Euro gekürzt werden soll, finanzieren derzeit zahlreiche Hilfsorganisationen aus 19 europäischen Mitgliedstaaten Lebensmittelspenden für die Bedürftigen ihres Landes. Insgesamt geht es um Hilfen für rund 18 Millionen Menschen. Am 20. und 21. Oktober beschließen die EU-Agrarminister im Europäischen Rat in Luxemburg über die Zukunft des Hilfsprogrammes.

Die drohende Kürzung des Europäischen Lebensmittelprogrammes hatten die Vertreterinnen und Vertreter von vier namhaften französischen Hilfsorganisationen zum Anlass genommen für ein Treffen mit dem Bundesverband Deutsche Tafel, das am 16. September bei der Erkner Tafel stattfand (Foto): Französisches Rotes Kreuz, Französische Volkssolidarität, Europäische Vereinigung der Lebensmittelbanken und «Restaurants des Herzens ». Mit Hilfe des EU-Lebensmittelprogramms unterstützen diese vier Einrichtungen nach eigenen Angaben jährlich ungefähr vier Millionen Menschen in Frankreich. Die Organisationen befürchten, dass sie im Falle ausbleibender Kompensationen durch das EU-Nahrungsmittelprogramm ihre Hilfen zu Lasten der von Armut Betroffenen stark einschränken müssen.

"Als Europäer kann uns die Armut unserer europäischen Nachbarn nicht egal sein. Wir fordern deshalb die Regierungen aller europäischen Länder auf, sich stärker als bisher für die Bedürftigen in ihren Ländern einzusetzen", erklärte Gerd Häuser, Vorsitzender des Bundesverbandes Deutsche Tafel e.V., im Rahmen des Treffens. "Die Nahrungsmittelhilfe bedeutet Solidarität mit den Ärmsten in Europa. Sie darf nicht gestrichen werden. Es ist keinem sozial denkenden Bürger der EU zu vermitteln, warum Milliarden u.a. für die Rettung von Banken bereitgestellt werden, an den Schwächsten aber gespart werden soll". Er betonte jedoch, dass Lebensmittelspenden eine wichtige, aber nur vorübergehende Unterstützung sein sollten. "Die Menschen brauchen vor allem Arbeit, Bildung und ein soziales Netz, um sich aus der Armut zu befreien", so Häuser.

Die deutschen Tafeln sind von den Kürzungen nicht betroffen: Die Bundesrepublik Deutschland bezieht keine Finanzhilfen aus dem EU-Nahrungsmittelprogramm. Der Bundesverband Deutsche Tafel e.V. und seine Mitglieder, die Tafeln, finanzieren ihre gemeinnützige Arbeit zudem grundsätzlich über Spenden, ohne auf staatliche Gelder zurückzugreifen.

 

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