
Coronavirus
Die Tafeln in Deutschland unterstützen Menschen mit schneller Soforthilfe. So auch seit der weltweiten Ausbreitung des Coronavirus. Seitdem beobachten die Tafeln eine neue Armut in Deutschland und sind selbst auch vor große Herausforderungen gestellt. Viele Tafeln organisieren ihren Betrieb um, sodass die Ausgabe von Lebensmitteln möglichst kontaktarm umgesetzt werden kann.
Tafeln erleben neue Form der Not
Aktuell fragen Menschen die Unterstützung der Tafeln nach, die vorher nicht auf externe Hilfen angewiesen waren. Das sind Menschen, die aufgrund der Corona-Pandemie, ihren Job oder Nebenjob verloren haben, Selbstständige, deren Existenz aufgrund von wegbrechenden Aufträgen auf dem Spiel steht oder Menschen, die aufgrund der Krise in Kurzarbeit sind. Gleichzeitig zeigt sich, dass Menschen, die bereits vor der Corona-Pandemie zu den Tafeln kamen, momentan nicht erreicht werden. Vor allem ältere Menschen, die ein Viertel der Tafel-Kundschaft ausmachen, nehmen das Angebot der Tafeln aus Angst vor Ansteckung aktuell nicht wahr.
Tafeln stellen sich auf veränderte Bedingungen ein
Die Pandemie stellt auch die Arbeit der 60.000 Tafel-Aktiven vor große Herausforderungen. Um die Gesundheit der Ehrenamtlichen sowie der Kundinnen und Kunden zu schützen, müssen neue Konzepte der Lebensmittelausgabe umgesetzt werden. Vielen Tafeln fehlt es an Helferinnen und Helfern, da mehr als zwei Drittel der 60.000 Tafel-Aktiven zu den lebensälteren Menschen und damit zur schützenswerten Gruppe gehören. Im Frühjahr 2020 war knapp die Hälfte der bundesweit über 950 Tafeln geschlossen, momentan sind die allermeisten Tafeln geöffnet.
Aufgrund einer großen Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung sowie der schnellen Erarbeitung neuer Ausgabemodelle von Seiten der Tafeln, u.a. Auf- und Ausbau von Lieferdiensten für Risikogruppen, Verlagerung der Lebensmittelausgabe ins Freie, Vorpacken von Lebensmitteltüten oder Einrichten fester Abholzeiten, können derzeit in den meisten Tafeln Lebensmittel verteilt werden. Die Angebote sind vielerorts allerdings weiterhin stark eingeschränkt. Angebote, die der Freizeit dienen - etwa das Seniorencafé oder der Nachhilfeunterricht - können unter den aktuellen Bestimmungen nicht stattfinden. Ein Normalbetrieb, der die gleiche Anzahl an Tafel-Kundinnen und -Kunden wie vor der Pandemie erreicht, ist momentan nicht möglich. Die Tafeln sind normalerweise nicht nur ein Ort der Lebensmittelausgabe, sondern für viele ein sozialer Treffpunkt. Besonders in Krisenzeiten ist es dramatisch für armutsbetroffene Menschen, auf diese Begegnungen und Beziehungen zu verzichten.

In Schweinfurt hat die Tafel Schutzfolie angebracht, um die Gesundheit von Helfern sowie Kunden zu schützen. © Tafel Schweinfurt e.V.

Neben Handschuhen tragen die Helferinnen und Helfer einen Mund- und Nasenschutz, wie hier in Hallbergmoos. © Yuki Zipse

In Bad Hersfeld hat die Tafel die Ausgabe in den Hof verlagert. © Nadine Maaz

Die Tafel in Bad Wörishof informiert Kundinnen und Kunden mittels Hinweisschilder über Abstandsregeln. Lebensmittel werden durch Fenster ausgegeben. © Bad Wörishofer Tafel e.V.

Die Tafel in Hamburg packt dank viel ehrenamtlicher Unterstützung Lebensmitteltüten vor, um eine möglichst kontaktarme Ausgabe zu ermöglichen. © Hamburger Tafel e.V.

Die Tafel Waiblingen hat die Ausgabe in eine nahe gelegene Sporthalle verlagert, um Abstandsregeln einhalten zu können. © Tafel Waiblingen e.V.
Tafeln sind auf Unterstützung angewiesen
Die Tafeln sind auf Hilfe angewiesen, um die Lebensmittelausgabe unter den erschwerten Bedingungen durchführen zu können. Über die Tafel-Suche finden Sie eine Tafel in Ihrer Nähe. Fragen Sie direkt vor Ort nach, wie Sie helfen können.
Sie möchten die Tafel-Arbeit mit einer Geldspende unterstützen? Unser Spendenformular finden Sie hier.