Krieg in der Ukraine und Inflation werden für die Tafel zur Belastungsprobe

18.03.2022

Angesichts neuer Herausforderungen benötigen Tafeln dringend Lebensmittelspenden für ihre Kundinnen und Kunden

Die Folgen des Krieges in der Ukraine werden schon jetzt bei den Tafeln sichtbar: Einige Tafeln unterstützen Geflüchtete aus der Ukraine bereits mit Lebensmitteln und Notfallpaketen. Gleichzeitig wenden sich immer mehr Menschen an die Tafeln, die sich die gestiegenen Energie- und Lebensmittelkosten nicht mehr leisten können.

Tafeln tun ihr Bestes, um allen zu helfen, die zu ihnen kommen – unabhängig von ihrer Geschichte oder Herkunft. Dabei stehen sie jedoch selbst vor großen Herausforderungen: Zahlreiche Tafeln erhalten seit Jahresbeginn weniger Lebensmittel. Da Tafeln nur die Waren verteilen können, die sie gespendet bekommen, sind ihre Regale deutlich leerer. Das wird angesichts der steigenden Nachfrage zunehmend zum Problem.

Jochen Brühl, Vorsitzender der Tafel Deutschland, appelliert an Unternehmen sowie Bürgerinnen und Bürger: „Bitte helfen Sie den Tafeln, wenn es Ihnen möglich ist. Starten Sie beispielsweise in Ihrer Firma eine Sammelaktion für haltbare Lebensmittel, die Sie zur Tafel in Ihrer Nähe bringen. Auch über die Unterstützung von Privatpersonen freuen wir uns sehr. Jede Packung Nudeln und jeder Euro helfen!“

Neben Lebensmitteln und Hygieneprodukten für ihre Kundinnen und Kunden fehlt vielen Tafeln Geld. „Die stark gestiegenen Sprit- und Energiepreise verursachen hohe Mehrkosten, die Tafeln nicht ohne zusätzliche Spenden bewältigen können“, erklärt Brühl. Möglichkeiten, bei ihren Ausgaben zu sparen, gibt es kaum: Sowohl die energieintensive Kühlung als auch die vielen Fahrten zur Abholung der Lebensmittel sind für den Tafel-Betrieb zwingend notwendig.

Hinzu kommt, dass die Corona-Pandemie weiterhin die Arbeit der Helferinnen und Helfer erschwert. Schutzmaßnahmen sind aufwendig und kosten Geld, Helferinnen und Helfer befinden sich in Quarantäne oder pausieren ihr Engagement, um sich dem Ansteckungsrisiko nicht auszusetzen. „Wenden Sie sich an die Tafel in Ihrer Nähe und bietet Sie Ihre Hilfe an“, so Brühl. Die Kontaktdaten finden Interessierte unter www.tafel.de/tafel-suche.

Jochen Brühl fordert die Bundesregierung auf, konkrete und schnelle Hilfe für armutsbetroffene Menschen zu leisten, um die Nachfrage bei den Tafeln langfristig zu senken. „Ehrenamtsorganisationen können nicht das auffangen, was seit Jahren schief läuft in unserem Land. Der Staat darf sich nicht auf der Arbeit unserer 60.000 Helferinnen und Helfer ausruhen“. Die Idee der Tafeln ist es, Menschen zu helfen, die kurzfristig in Not geraten sind. Viele Menschen sind allerdings inzwischen auf sie angewiesen, weil sich Armut in Deutschland so stark verfestigt hat.

Tafel Deutschland e.V.
Lebensmittel retten. Menschen helfen.

Die über 960 gemeinnützigen Tafeln in Deutschland sammeln einwandfreie überschüssige Lebensmittel von Händlern und Herstellern und verteilen diese regelmäßig an mehr als 1,6 Millionen armutsbetroffene Menschen im ganzen Land. Damit schaffen sie eine Brücke zwischen Verschwendung und Armut. Mit rund 60.000 Ehrenamtlichen, die sich bei den Tafeln engagieren, sind die Tafeln eine der größten sozial-ökologischen Bewegungen in Deutschland. Organisiert sind die Tafeln im Dachverband Tafel Deutschland e.V.

Ansprechperson

Johanna Matuzak

Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Tel: (030) 200 59 76-225
E-Mail: matuzak(at)tafel(dot)de