Ausgegrenzte im Blick haben

03.07.2017

Mit fast 800 Teilnehmenden ging am heutigen Samstag das 22. Bundestafeltreffen in Potsdam zu Ende. Zu der 3-tägigen Veranstaltung rund um die Mitgliederversammlung des Bundesverbandes Deutsche Tafel e.V. kommen alle zwei Jahre Tafel-Aktive aus ganz Deutschland zusammen, um sich zu Tafel-Themen auszutauschen und über die weitere Strategie des Dachverbandes der Tafeln in Deutschland abzustimmen. Zusätzlich standen Fortbildungen für die Tafel-Ehrenamtlichen sowie eine festliche Abendveranstaltung auf dem Programm.

„Die Tafeln haben die Ausgegrenzten der Gesellschaft im Blick“, so Jochen Brühl, Vorsitzender des Bundesverbandes Deutsche Tafel e.V. „Wir stehen hier stellvertretend für über 60.000 Menschen, die jeden Tag bei den Tafeln Verantwortung übernehmen. Gerade vor dem Hintergrund des aktuellen politischen Klimas ist ehrenamtliches Engagement wichtig. Tafeln setzen damit ein deutliches Zeichen für gesellschaftlichen Zusammenhalt.“

Im Wahljahr 2017 stehen zudem auch Forderungen an die Politik im Fokus des Tafel-Dachverbandes. So fordert der Bundesverband Politik und Parteien auf, von Armut betroffene Menschen aktiv in die politische Gestaltung einzubeziehen und konkrete Maßnahmen gegen Kinder- und Altersarmut umzusetzen. „Versprechungen dürfen nicht verpuffen, nur, weil eine Wahl vorüber ist“, sagt Jochen Brühl schon mit Blick in die Zukunft.

Einheit in Vielfalt

Verbandsintern gaben die Mitglieds-Tafeln des Bundesverbandes die Richtung für einen künftigen gemeinschaftlichen Markenauftritt vor. Die anwesenden Tafel-Vertreterinnen und –Vertreter beschlossen als erste Schritte eine Änderung der Satzung des Bundesverbandes Deutsche Tafel e.V., die die Umbenennung des Verbandes in Tafel Deutschland e.V. sowie die Umfirmierung der zwölf Landesverbände einschließt.
Die lokalen Tafeln können sich dem gemeinschaftlichen Auftritt freiwillig anschließen. Rund 150 Tafeln haben das schon gemacht, viele weitere wollen die Umstellung in den nächsten Monaten vollziehen.

Ein öffentliches Zeichen mit der Langen Tafel

Einen der Höhepunkte und Abschluss des 22. Bundestafeltreffens bildete die öffentliche Lange Tafel auf dem Potsdamer Luisenplatz. Rund 1.000 Menschen, darunter Staatssekretär des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, Dr. Hermann Aeikens, die Brandenburgische Arbeits- und Sozialministerin Diana Golze, Brandenburgs Finanzminister und stellvertretender Ministerpräsident Christian Görke, weitere Landes- und Kommunalpolitiker sowie Schauspielerinnen und Schauspieler der TV-Serie „Gute Zeiten, Schlechte Zeiten“ kamen trotz heftiger Regenschauer zur gemeinsamen, kostenlosen Mahlzeit unter freiem Himmel zusammen und setzten damit ein Zeichen für mehr Solidarität und Mitmenschlichkeit in der Gesellschaft.

Hier wurde auch die Stadtwette zwischen den Tafeln und der Stadt Potsdam aufgelöst. Jochen Brühl hatte im April gegen Oberbürgermeister Jann Jakobs gewettet, dass die Potsdamerinnen und Potsdamer mit Unterstützung der Fußballspielerinnen vom 1. FFC Turbine Potsdam mehr als 2020 Tore schießen würden. Nach insgesamt 6.033 gefallenen Toren musste Jakobs nun seine Niederlage einräumen – über die er sich sogar freut: „Dass die Potsdamerinnen und Potsdamer so fleißig waren und ich nun meinen Wetteinsatz für den guten Zweck einlösen kann, ist eine tolle Sache. Am 26.07.2017 werde ich in der Ausgabestelle Drewitzerstraße der Potsdamer Tafel kräftig mitanpacken.“

Als langjähriger Partner der Tafeln hatten Rewe und Penny bereits im Vorfeld zugesagt, für mindestens 2020 Tore rund 25 Tonnen Lebensmittel an die Potsdamer Tafel sowie weitere Brandenburgische Tafeln zu spenden. „Jede Spende, die die Tafeln verteilen können, bedeutet, dass wir Lebensmittel retten und Menschen helfen können. Ich danke daher all unseren Unterstützern sowie allen Tafel-Aktiven für ihr großartiges Engagement“, schloss Jochen Brühl.

Die Tafeln in Deutschland: Lebensmittel retten. Menschen helfen.

Die mehr als 930 gemeinnützigen Tafeln in Deutschland sammeln einwandfreie überschüssige Lebensmittel von Herstellern und Händlern und verteilen diese regelmäßig an bis zu 1,5 Millionen bedürftige Menschen in Deutschland. Damit schaffen sie eine Brücke zwischen Überfluss und Mangel. Mit rund 60.000 Ehrenamtlichen, die sich bei den Tafeln engagieren, sind die Tafeln eine der größten sozial-ökologischen Bewegungen in Deutschland.


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