Zuschussrente unzureichend

09.08.2012

Als weitgehend enttäuschend beurteilt der Bundesverband Deutsche Tafel e.V. den Referentenentwurf für eine Reform der Rentenversicherung. Altersarmut ließe sich so kaum wirksam bekämpfen. Grundsätzlich sei etwa die Idee der Zuschussrente zu begrüßen, ausgereift sei die Vorlage des Bundesarbeitsministeriums allerdings noch lange nicht. Die Hilfen seine zu gering bemessen und die Hürden, um die Zuschussrente zu bekommen, seien zu hoch.

„Nur wenige der von Altersarmut betroffenen oder bedrohten Senioren hätten überhaupt Zugang zu dieser Hilfe. Wer kann schon 35 Pflichtbeitragsjahre und noch dazu 35 Jahre zusätzlicher privater Vorsorge nachweisen? Angesichts von rund 400.000 Empfängerinnen und Empfängern von Grundsicherungsrente sind 25.000 potenzielle Zuschussrentenempfänger ein Tropfen auf den heißen Stein“, urteilt Gerd Häuser, Vorsitzender des Bundesverbandes Deutsche Tafel e.V.

Aus seiner Sicht wird das Problem in Zukunft nur größer. „Wenn die Jahrgänge in Rente gehen, deren Erwerbsbiografie von Zeiten der Arbeitslosigkeit oder der gering entlohnten Vollzeit- oder auch nur Teilzeit-Tätigkeiten geprägt sind, dann bekommt das Problem der Altersarmut eine ganz andere Dimension“, so Gerd Häuser.

Bei den Tafeln sei jetzt schon sichtbar, was einmal auf unsere Gesellschaft zukommen könnte. Seit 2007 ist der Anteil der Senioren unter den Tafel-Nutzern von 12 auf über 17 Prozent gestiegen. Tendenz weiter steigend. Darauf stellen sich die Tafeln ein, z.B. mit Bringediensten für ältere und gehbehinderte Personen und Senioren-Begegnungstreffs.
Aus Sicht des Verbandes müssten jetzt dringend Weichen gestellt werden, um Altersarmut in großem Ausmaß zu verhindert – auch im Interesse der zukünftigen Generationen. „Obwohl sich die Regierung im Koalitionsvertrag dazu verpflichtet hatte, Maßnahmen gegen der Armut von Älteren zu treffen, ist auf diesem Gebiet für die Betroffenen bisher zu wenig passiert“, so Gerd Häuser.

Die fast 900 Tafeln in Deutschland verteilen gespendete einwandfreie Lebensmittel an Bedürftige. Aktuell nehmen etwa 1,5 Millionen Menschen regelmäßig die Hilfe der Tafeln in Anspruch. Rund 260.000 von ihnen sind Seniorinnen und Senioren.

Pressestelle

Telefon: (030) 200 59 76-15
E-Mail: pr(at)tafel(dot)de