Verband ruft zu mehr Solidarität in der Gesellschaft für Bedürftige auf und fordert mehr Respekt im Umgang mit Lebensmitteln

23.06.2012 | Pressemitteilung | Verband

Am Samstag, 23. Juni, ging das 18. Bundestreffen der Tafeln in Deutschland zu Ende. Drei Tage lang verständigten sich die rund 800 Vertreterinnen und Vertreter der Tafeln gemeinsam mit Freunden und Förderern aus Wohlfahrt, Politik und Wirtschaft sowie internationale Gäste über die Arbeit der Tafeln im Kontext der aktuellen Wirtschafts- und Sozialpolitik.

Ein Dreh- und Angelpunkt des Austausches war die Frage, welchen Beitrag bürgerschaftliches und unternehmerisches Engagement bei den Tafeln und für die Tafeln realistischerweise in der Praxis leisten kann, um Armut zu lindern – und welche Aufgaben staatliche Institutionen im Bereich der Daseinsfürsorge für arme oder von Armut bedrohte Bürgerinnen und Bürger leisten müssen.

Der Vorsitzende des Bundesverbandes Deutsche Tafel e.V. Gerd Häuser rief die Politik dazu auf, der Armutsbekämpfung stärkere Priorität einzuräumen. Die Gesellschaft dürfe sich nicht darauf verlassen, dass gemeinnützige Organisationen die Lücken fülle, die eine unzureich-ende Sozialpolitik hinterlasse. „Die Helfer der Tafeln sind in erster Linie Lebensmittelretter. Sie leisten praktische Unterstützung von Mensch zu Mensch. Diese Hilfe ist wertvoll und anerkennenswert“, so Häuser. Entscheidend sei es jedoch, Arbeitsplätze zu schaffen, gerechte Löhne zu ermöglichen, Kitaplätze bedarfsgerecht anzubieten, in Bildung zu investieren und allen Menschen ein menschenwürdiges Auskommen zu sichern.
„Unsere Gesellschaft ist dann stark, wenn sie sich ohne Wenn und Aber solidarisch mit den Schwächeren zeigt“, so die Überzeugung des Vorsitzenden.  

Die Tafel-Aktiven verständigten sich auch über Themen wie Lebensmittelverschwendung, Nachhaltigkeit und Ressourcenschutz. Gemeinsam mit dem Filmemacher Valentin Thurn diskutierten sie darüber, wie Lebensmittelverschwendung verhindert werden kann. „Jeder kann seinen Teil dazu beitragen, dass die gigantische Verschwendung von Lebensmitteln eingedämmt wird – vom Landwirt bis zum Endverbraucher“, ist Gerd Häuser überzeugt.

Lange Tafel – Zeichen der Solidarität
Rund eintausend Menschen haben am Samstag an einer über 100 Meter langen Tafel auf dem Suhler Platz der Deutschen Einheit. gemeinsam kostenlos zu Mittag gegessen. „Die Lange Tafel soll in einer Zeit, in der Arm und Reich weiter auseinanderdriften, ein Zeichen setzen für mehr Solidarität und Mitmenschlichkeit in unserer Gesellschaft, sagte Gerd Häuser.

Gäste der Langen Tafel waren u.a. der stellvertretende Ministerpräsident und Minister für Bildung, Kultur und Wissenschaft, Christoph Matschie und Thüringens Sozialministerin Heike Taubert.


Christoph Matschie gewinnt Wette: Thüringer  spendeten 46 t haltbare Lebensmittel
Während der der Langen Tafel wurde das Ergebnis der Landeswette bekannt gegeben, die Thüringens stellvertretender Ministerpräsident Christoph Matschie im Mai mit dem Bundesverband abgeschlossen hatte. Bei der knapp vierwöchigen Aktion spendeten Thüringer Bürger und Lebensmittelhändler fast 46 Tonnen haltbare Lebensmittel an die insgesamt 32 Tafeln in Thüringen.

Die Lange Tafel gehörte zu den Höhepunkten des 18. Bundestafeltreffens, das am Samstag zu Ende ging. Mehrere hundert zumeist ehrenamtliche Tafel-Helfer sowie Freunde und Förderer der Tafel-Idee waren hierzu aus dem gesamten Bundesgebiet nach Suhl gereist. Neben Fortbildungen und Diskussionsrunden stand dabei auch die jährliche Mitgliederversammlung des Bundesverbandes auf dem Programm.