Geplante „Hartz-IV“-Erhöhung ist nur Tropfen auf den heißen Stein

27.09.2010

Der Bundesverband Deutsche Tafel kritisiert die von der Bundesregierung geplante geringfügige Anhebung der „Hartz-IV“-Regelsätze.


„Für die Betroffenen sind fünf Euro mehr lediglich ein Tropfen auf den heißen Stein“, bemängelte der Vorsitzende des Verbandes, Gerd Häuser, am Montag. Eine deutliche Erhöhung der Leistungen sei weiterhin dringend notwendig, insbesondere für Kinder. „Auch künftig werden viele Menschen die Hilfe der Tafeln in Anspruch nehmen“, sagte Häuser. Die überwiegend ehrenamtlich organisierten Tafeln könnten aber nur eine ergänzende Hilfe leisten. „Die staatliche Grundsicherung muss ein menschenwürdiges Auskommen ermöglichen. Die zusätzliche Unterstützung der Tafeln darf nicht zur Selbstverständlichkeit werden“, warnte Häuser.


Skeptisch beurteilte Häuser auch das geplante Bildungspaket für Kinder aus benachteiligten Familien. „Es muss sichergestellt werden, dass alle Kinder Zugang zu den versprochenen Leistungen bekommen. Hierfür muss auch die nötige Infrastruktur vorhanden sein, von Sportangeboten bis zur Musikschule“, sagte der Vorsitzende des Bundesverbandes. So sei etwa grundsätzlich zu begrüßen, dass Kinder aus einkommensschwachen Familien künftig Zuschüsse für ein Mittagessen in der Kita oder der Schule bekommen sollen. Allerdings seien längst nicht alle Schulen in der Lage, solche Angebote zu machen. „Das Ziel kann nur sein, allen Kindern ein kostenloses Mittagessen anzubieten“, forderte Häuser. Nur so könne auch verhindert werden, dass Kinder aus einkommensschwachen Familien stigmatisiert würden. Derzeit leisteten viele Tafeln Unterstützung an Schulen in sozialen Brennpunkten und böten dort eine gesunde Pausenverpflegung oder Schulfrühstücke an.


Der Bundesverband Deutsche Tafel e.V. unterstützt den Vorschlag des Paritätischen Gesamtverbandes zur Neuregelung der "Hartz-IV"-Sätze unter dem Motto „Kinder verdienen mehr“.

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