Altersarmut auch bei den Tafeln zunehmend sichtbar

22.11.2007

Die Altersarmut in Deutschland macht sich auch bei den Tafeln bemerkbar. Rund 12 Prozent der Menschen, die von den über 740 Tafeln regelmäßig mit Lebensmitteln unterstützt werden, sind Renterinnen und Rentner. Das entspricht etwa 86.000 Personen bundesweit.


„Die Ergebnisse der Studie, die der Deutsche Rentenversicherung Bund kürzlich vorgestellt hat, zeigen eine Entwicklung auf, die die lokalen Tafeln schon seit einigen Jahren mit großer Sorge beobachten“, sagt der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes Deutsche Tafel e.V., Gerd Häuser.


„Wir rechnen damit, dass sich der Anteil älterer Menschen, die sich aus wirtschaftlicher Not heraus an die Tafeln wenden, schon sehr bald rapide erhöhen wird. Bereits jetzt kommen immer mehr Rentnerinnen und Rentner kaum mit der staatlichen Rente aus. Aus Scham scheuen jedoch viele Vertreter der Nachkriegsgeneration den Gang auf die Ämter oder zu Hilfsorganisationen wie den Tafeln. Oft erfahren die Tafel-Helfer von Familienangehörigen oder Bekannten der bedürftigen Rentner, dass deren Mittel kaum für das Nötigste ausreichen“, so Gerd Häuser.
Da, wo die personellen Ressourcen das zulassen, richten die Tafeln zunehmend Lieferdienste ein. Das gilt insbesondere für ländliche Regionen, in denen die Bewohner strukturbedingt ohnehin weniger gut mit Lebensmitteln und Waren des täglichen Bedarfs versorgt werden als in den Städten.


Gleichzeitig sind es gerade die Älteren, die die Arbeit der Tafeln tragen. Von den rund 32.000 ehrenamtlichen Leitern und Helfern der Tafeln sind überdurchschnittlich viele im Rentenalter. Diese Männer und Frauen möchte nach einem erfüllten Berufsleben weiterhin gesellschaftlich anerkannte Arbeit leisten. Sie entscheiden sich sehr bewusst für eine Tätigkeit bei den Tafeln. „Ohne diese hoch aktiven ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer mit ihren wertvollen Berufs- und Lebenserfahrungen gäbe es die Tafeln in dieser Form sicher nicht“, erklärt der Vorstandsvorsitzende.

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