Tafel-Vorsitzender will mit Buch gesellschaftliche Debatte über Armut und Lebensmittelverschwendung anstoßen

09.10.2019

Die Tafeln machen gesellschaftliche Missstände sichtbar: nicht nur Armut, sondern auch gigantische Lebensmittelüberschüsse. Wieso nehmen wir Ungerechtigkeit und Verschwendung hin? Was kann jeder einzelne tun? Diesen Fragen geht der Vorsitzende von Tafel Deutschland, Jochen Brühl, in seinem Debattenbuch nach.

„Volle Tonne, leere Teller“ erscheint am morgigen Donnerstag, 10. Oktober 2019, im adeo Verlag (Asslar).

Der 53-jährige Jochen Brühl ist einer von rund 60.000  Ehrenamtlichen bei den Tafeln. Seit 20 Jahren ist er in verschiedenen Funktionen aktiv, seit 2013 als Vorsitzender von Tafel Deutschland. In seinem Buch konfrontiert er 17 prominente und nicht-prominente Frauen und Männer mit seinen Beobachtungen und Erfahrungen aus 20 Jahren Tafel-Arbeit. Gemeinsam mit ihnen geht er der Frage nach, wie wir sozialen und ökologischen Problemen der Lebensmittelverschwendung und Spaltung unserer Gesellschaft in Reich und Arm entgegenwirken können.

Zu Wort kommen unter anderem Jörg Pilawa, Moderator | Hannes Jaenicke, Schauspieler | Tim Raue, Sternekoch | Paula Schwarz, Unternehmerin | Franz Josef Overbeck, Ruhrbischof | Barbara Hendricks, Bundesumweltministerin a.D. | Gerhard Trabert, Arzt | Klaus Middelhoff, Ex-Arcandor-Manager  | Jürgen Kisseberth, Schwarz-Gruppe | Sabine Werth, Gründerin der ersten Tafel in Deutschland (Berlin). Das Vorwort hat Heribert Prantl geschrieben.

„Ich möchte vor allem eine Debatte anstoßen und Menschen zum Nachdenken bringen. Letztlich geht es um die Frage, wie wir in unserer Gesellschaft in Zukunft zusammenleben wollen und wie wir mit unserer Umwelt und endlichen Ressourcen nachhaltig umgehen können. Alles zu kritisieren und selbst nicht aktiv zu werden – diese Haltung ist mir dabei zu bequem. Es werden in unserem Land gigantische Mengen an genießbaren Lebensmitteln weggeschmissen. Wir müssen damit aufhören. Da kann jede und jeder erstmal bei sich zuhause beginnen. Gleichzeitig gibt es Armut und Einsamkeit in unserer Gesellschaft, die mich auch nach mehr als 20 Jahren Engagement bei den Tafeln noch betroffen macht. Ohne Einschränkungen muss der Staat dafür Sorge tragen, dass Menschen in Deutschland in Würde leben können. Ich finde aber auch: Wenn es einem selbst gut geht, sollte man hinsehen und diejenigen unterstützen, denen es weniger gut geht. Es ist eine Frage der inneren Haltung, die eine Gesellschaft zu einem lebenswerten Umfeld macht“, sagt Jochen Brühl.

 
Informationen zum Buch:

Jochen Brühl
Volle Tonne, leere Teller
Gebunden, mit vielen s/w-Fotos
240 Seiten, € 22,–
ISBN 978-3-86334-237-1
Adeo Verlag

 

Tafel Deutschland e. V.
Lebensmittel retten – Menschen helfen. Zeit schenken.
Die über 940 gemeinnützigen Tafeln in Deutschland sammeln einwandfreie überschüssige Lebensmittel von Händlern und Herstellern und verteilen diese regelmäßig an mehr als 1,6 Millionen bedürftige Menschen im ganzen Land. Damit schaffen sie eine Brücke zwischen Überfluss und Mangel. Mit rund 60.000 Ehrenamtlichen, die sich bei den Tafeln engagieren, sind die Tafeln eine der größten sozial-ökologischen Bewegungen in Deutschland. Organisiert sind die Tafeln im Dachverband Tafel Deutschland e. V.
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