Armut auf Rekordhoch - Bundesverband Deutsche Tafel besorgt über Armutsbericht des Paritätischen

19.02.2015

Der Bundesverband Deutsche Tafel ist besorgt über die Ergebnisse des Armutsberichts 2014, der heute vom Paritätischen Gesamtverband in Berlin vorgestellt wurde. Die Erfahrungen der Tafeln in Deutschland bestätigen die Ergebnisse: Deutschland ist ein zerklüftetes Land. Wohlstand und Armut sind regional völlig ungleich verteilt.
 
„Die Armut in Deutschland hat ein neues trauriges Rekordhoch erlangt. Umso mehr darf der Gang zur Tafel für bedürftige Menschen nicht die einzige Alternative sein. Wir verstehen uns vielmehr als ein unterstützendes Angebot, das für die Bedürftigen kleine finanzielle Spielräume schaffen und für die Gesellschaft integrierend wirken kann“, so der Vorsitzende des Bundesverbandes Deutsche Tafel, Jochen Brühl.

„Die Tafeln bauen eine Brücke zwischen Überfluss und Mangel in Deutschland. Die Traglast einer Brücke ist jedoch begrenzt. Die Tafeln sind ein Symbol für Armut in Deutschland, für einen versagenden Sozialstaat, für den sozialen Abstieg. Sie sind Seismographen für gesellschaftliche Fehlentwicklungen. Seit Jahren weisen wir darauf hin, dass eine Welle der Altersarmut auf uns zurollen wird – der Bericht des Paritätischen belegt erneut, dass diese Entwicklung weiter an Fahrt gewonnen hat. Wir können die Versäumnisse des Sozialstaates nicht ausbaden, das ist nicht die Aufgabe der Tafeln. Daher fordern wir die Politik auf, endlich eine nationale Strategie zur Bekämpfung und Vermeidung von Armut zu entwickeln und umzusetzen.“

Die Ergebnisse des Armutsberichts des Paritätischen decken sich mit den aktuellen Entwicklungen bei den Tafeln. Die 919 Tafeln in Deutschland unterstützen regelmäßig ca. 1,5 Millionen bedürftige Personen, davon 30% Kinder und Jugendliche, 53% Erwachsene im erwerbsfähigen Alter (v.a. ALG-II- bzw. Sozialgeld-Empfänger, Spätaussiedler und Migranten) und 17% Rentner. Die Zahl der unterstützen Personen ist in den letzten Jahren stetig gestiegen.

Der Bundesverband Deutsche Tafel ist Mitglied im Paritätischen Gesamtverband.

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